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Aktionstag gegen häusliche Gewalt

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Häusliche Gewalt wird nicht mitgetragen, „weil die Würde der Bürgerinnen und Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreises unantastbar ist“, „weil diese Form der Unfähigkeit, Hilflosigkeit und Feigheit nicht zu entschuldigen ist“ und „weil jede (r) Respekt verdient!“. Mit diesen Aussagen machen Landrat Dr. Arnim Brux sowie die Bürgermeister Jochen Stobbe (Schwelm) und Dr. Dagmar Goch (Hattingen) deutlich, was sie von dieser Form der Gewalt halten: Nichts. Andere Worte, identische Botschaft, dies gilt für die übrigen sechs Bürgermeister im Kreis.

Öffentlichkeitswirksam präsentiert werden alle Aussagen zwischen dem 25. und 29. November. Dann sind Mitglieder des „Runden Tisches EN gegen Häusliche Gewalt“ in allen neun Städten des Kreises an belebten Stellen präsent. Wie immer in den letzten zehn Jahren ist der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ ein Anlass für die Aktion. Ein anderer: Nach wie vor ist Häusliche Gewalt auch an Ennepe und Ruhr ein trauriges Thema.

„Ja, dieses Mal ´feiern´ wir tatsächlich ein Jubiläum. Mit der Botschaft ´Gewalt kommt nicht in die Tüte´, die 2004 auf 200.000 Brötchentüten zu lesen war, hat alles angefangen“, erinnert Petra Bedow, Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung und Geschäftsführerin des runden Tisches, an den Startschuss. Auch wenn sich der Erfolg der phantasievollen Kampagnen nicht in Zahlen messen lässt, ist sie rückblickend zufrieden. „Jede einzelne Frau, die durch unsere Aktionen und Arbeit den Mut findet, über Gewalt, die ihr in den eigenen vier Wänden widerfährt, zu berichten und sich Hilfe zu organisieren, ist ein Gewinn. Für jede Betroffene, die aufsteht und sich gegen die in vielen Fällen jahrelang erlittene psychische oder physische Misshandlung zur Wehr setzt, lohnt sich unser Einsatz“, so Bedow. Ebenso wichtig seien die Effekte, das Thema aus der Tabuzone zu holen und Beratungsangebote sowie Rechtsgrundlagen bekannt zu machen.

Tradition hat die Teilnahme des Landrats sowie der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister am Aktionstag. Dank ihrer Botschaften sind sie in diesem Jahr noch ein Stück mehr eingebunden als sonst. „Ihre zehn klar formulierten Aussagen gegen häusliche Gewalt rücken einer ersten Präsentation im Sommer Ende November ein zweites Mal in den Mittelpunkt“, so Bedow.

Die Position der Verwaltungsleitungen scheint allerdings noch nicht bei allen angekommen zu sein. Das unterstreicht ein Blick auf die Fallzahlen des letzten Jahres. Für 2013 meldet die Kreispolizeibehörde, die für acht Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises zuständig ist, 205 Fälle häuslicher Gewalt und 132 Wegweisungen der Gewalttätigen aus Wohnungen, in 171 Fällen erfolgte eine Vermittlung der Betroffenen an Beratungsstellen. Für Witten lauten die aktuell vorliegenden Zahlen 105, 56 und 35 sowie 51 Vermittlungen an das Jugendamt.

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„Wir dürfen uns also nichts vormachen: Häusliche Gewalt ist für viel zu viele an Ennepe und Ruhr qualvoller Alltag. Und das übrigens völlig unabhängig von der Gesellschaftsschicht“, macht Bedow deutlich. Gleichzeitig betont sie: „Gewalt hat viele Gesichter. Schlagende Männer sind das eine. Partner, die psychische Gewalt ausüben und versuchen, die totale Kontrolle zu erlangen, das andere.“ Zum Instrumentarium der Täter zähle es, private Kontakte zu unterbinden, Telefonate zu kontrollieren oder Geld vorzuenthalten.

Der „Runde Tisch EN gegen Häusliche Gewalt“ ermutigt alle Betroffenen, sich an Beratungsstellen, an das Frauenhaus oder an die Polizei zu wenden. Zeugen Häuslicher Gewalt sollten Warnsignale beachten und Unterstützung anbieten. Ansprechpartner sind beispielsweise das Frauenhaus.EN (02339/6292), die Frauenberatung.EN (02336/4759091, 02302/52596 und 02324/594005), die Polizei (110), die Opferschutzbeauftragten der Polizei (02336/9166 2956 und 0234/909 4059) und der Weiße Ring (02333/609060).

Aktionstag auch in Wetter: Donnerstag, 27. November, 16 bis 17.30 Uhr, Ruhrtal Center

Um Gewalt an Frauen und Kindern zu ächten, hat der Runde Tisch seit 2004 alljährlich eine kreisweite Aktion initiiert. Den Auftakt machten 200.000 Brötchentüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. 2005 überreichten die Apotheken ihren Kunden 50.000 Taschentücherpäckchen, Botschaft: „Keine Gewalt gegen Frauen. Wir haben die Nase voll!“. 2006 hieß es auf 180 Plakaten in Bussen der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr und der BOGESTRA „Gewaltfrei fahren Frauen besser – Keine Gewalt gegen Frauen“, 2007 verkündeten Banner, die über Straßen und an Rathäusern im Ennepe-Ruhr-Kreis hingen: „Gemeinsam gegen Häusliche Gewalt!“ und 2008 lautete die Aufschrift auf 10.000 Taschenkalendern „Die Zeit ist reif – Keine Gewalt gegen Frauen!“.

2009 ließen 1.000 Schirme „die Frauen nicht im Regen stehen“ und 2010 wurden 2.500 Eiskratzer mit dem Aufdruck „Eiskalt gegen Häusliche Gewalt“ verteilt. 2011 folgte auf 1.000 Lichtern das Motto „Mir geht ein Licht auf“. „Mit Pfiff gegen Gewalt“ hieß es dann 2013 auf 1.500 verteilten Trillerpfeifen. Und im letzten Jahr war kreisweit auf 40 Großplakaten zu lesen: „MAN(N) SCHLÄGT NICHT! Der Ennepe-Ruhr-Kreis schweigt nicht zu Häuslicher Gewalt!“.

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Der „Runde Tisch EN gegen Häusliche Gewalt“, der die Aktionen geplant und vorbereitet hat, besteht seit 1999. Er vernetzt viele Institutionen  und Fachleute aus Justiz, Polizei, dem Opferschutz, den Beratungsstellen, dem Frauenhaus, der Frauenberatung, dem Gesundheitswesen und die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und der Kreisverwaltung miteinander, um den gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern im Ennepe-Ruhr-Kreis ein sichereres Leben zu ermöglichen. Schirmherr ist Landrat Dr. Arnim Brux.

 

Bild:  Petra Bedow und Landrat Dr. Arnim Brux weisen auf die diesjährige Aktion des Runden Tisches EN gegen Häusliche Gewalt hin. Beteligt sind erneut alle kreisangehörigen Städte und ihre Bürgermeister
Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

 

 

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