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Blaulicht

Unwetter-Zwischenbilanz der Feuerwehr: Seeehr viel zu tun

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Das Unwetter „Bernd“ beschäftigte auch die Feuerwehr Wetter (Ruhr) seit Mittwochnachmittag, 14.07.2021 dauerhaft.

Der erste Notruf aus dem Stadtgebiet Wetter (Ruhr) ging um 17:37 Uhr bei der Kreisleitstelle ein. Aufgrund des Starkregens und der gestiegenen Flusspegel arbeiteten die rund 100 ehrenamtlichen Einsatzkräfte aller Löscheinheiten gute 70 Einsatzstellen im gesamten Stadtgebiet ab.

Da die Kreisleitstelle aufgrund der Vielzahl der eingehenden Notrufe überlastet war, wurde auch die Einsatzzentrale im Gerätehaus Alt-Wetter mit mehreren Feuerwehrkräften besetzt. Von hier aus erfolgte eine Priorisierung der Einsätze nach Dringlichkeit, anschließend die Weiterleitung an die Einheiten im Stadtgebiet, sowie die Dokumentation. Hierbei handelte es sich vorrangig um vollgelaufene Keller und Straßen. Vereinzelt waren auch noch umgestürzte Bäume zu entfernen. Der Einsatzschwerpunkt seitens der Feuerwehr Wetter (Ruhr) wurde zunächst auf den historischen Ortskern von Wengern gelegt, weil dort die Flüsse Elbsche und Schmalenbecke, massiv über die Ufer getreten waren. Hier stand das Wasser auf den Straßen teilweise 80 cm und höher. Mittels Tauch- und Fahrzeugpumpen wurde dieses, größtenteils, entfernt.

Ein weiterer Einsatzschwerpunkt ergab sich in der Nacht zu Donnerstag am Harkortsee und am Obergraben. Hier waren der See und der Ruhrverlauf aus seinem sonst sicheren Bereich getreten und es drohten mehrere Wohnhäuser vollzulaufen. An den beiden Stellen wurden durch die Einsatzkräfte eine Vielzahl von Sandsäcken verbaut, damit die dortigen Stellen vor größeren Schäden bewahrt werden konnten. Die Feuerwehr Wetter (Ruhr) hält für diese Zwecke zwar immer ca. 1.000 gefüllte Sandsäcke vor, diese reichten hier aber bei weitem nicht aus. Bei einem Gevelsberger Baustoffhandel wurden in der Nacht deshalb weitere 1.500 Sandsäcke gefüllt. Hierbei unterstützten ebenfalls ehrenamtliche Einsatzkräfte der DLRG Wetter (Ruhr) tatkräftig. Zur Regenerierung der eingesetzten Einsatzkräfte wurde eine Verpflegungsstelle an der Feuer- und Rettungswache in der Wasserstraße aufgebaut.

Gegen 03:00 Uhr in der Nacht wurden die ersten Einsatzkräfte für eine Erholungsphase nach Hause entlassen. Auch im Laufe des Donnerstags wurden noch zahlreiche Keller von Wasser befreit. In zwei großen Lagerhallen in der Hagener Straße und in der Wasserstraße unterstützten ehrenamtliche Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes Wetter (Ruhr) / Herdecke die Feuerwehr beim Entfernen des Wassers. Die letzten Einsätze konnten gegen 18:00 Uhr beendet werden und alle Einsatzkräfte nach über 24 Stunden Einsatzleistung nach Hause entlassen werden.

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Bürgermeister Frank Hasenberg machte sich ebenfalls auf der Feuer- und Rettungswache ein Bild der Lage und dankte den eingesetzten Einsatzkräfte für die bisher geleistete Arbeit.

Während der Wassereinsätze wurden die Wetteraner Feuerwehrkräfte auch noch zu zwei Menschenrettungen aus der Ruhr und einem Gebäudevollbrand in Hagen alarmiert. Die Rettungseinsätze an der Ruhr konnten zum Glück ohne Erkenntnis abgeschlossen werden. Ebenso erwies sich der gemeldete Großbrand auf Hagener Stadtgebiet, welcher mit den Kameraden der Feuerwehr Breckerfeld abgearbeitet wurde, als Fehlalarm.

Die Ruhe hielt aber nicht lange an. Um 00:25 Uhr wurden die Einsatzkräfte der Löscheinheiten Volmarstein und Grundschöttel in den Altenhofer Weg alarmiert. In einem Industriebetrieb hatte die Brandmeldeanlage ausgelöst. Die Erkundung vom Angriffstrupp und dem Einsatzleiter gab schnell Entwarnung. Es hatte ein Rauchmelder ohne ersichtlichen Grund ausgelöst. Die ausgerückten Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst konnten den Einsatz nach einer halben Stunde beenden.

Um 06:34 Uhr am Freitag ertönten dann erneut die Meldeempfänger der Löscheinheit Alt-Wetter. In einer gut 10.000 m² großen Gewerbehalle in der Wasserstraße hatten mehrere Paletten mit Akkus aufgrund des Hochwassers reagiert und drohten nun in Brand zu geraten. Aufgrund dieser Situation wurden die Einsatzkräfte nicht nur über die digitalen Melder alarmiert, sondern auch über Sirene. Bei Eintreffen an der Einsatzstelle wurde diese zunächst komplett geräumt und abgesperrt. Zur eventuellen Kühlung der Akkus wurden über die Kreisleitstelle zwei wasserdichte Mulden bei der Feuerwehr Schwelm angefordert. Ebenso wurde für durchzuführende Messungen das ABC-Erkundungsfahrzeug des Ennepe-Ruhr-Kreises aus Gevelsberg in den Einsatz versetzt. Ebenso war eine Fachberaterin Chemie vor Ort im Einsatz. Durch mehrere Trupps unter Atemschutz wurden in den entsprechenden unterirdischen Räumlichkeiten Messungen durchgeführt. In Absprache mit der Fachberaterin konnten die Akkus zunächst in den Räumlichkeiten verbleiben, hierfür wurden die Räume dauerhaft mit zwei Lüftern belüftet. Da weitere Trupps unter Atemschutz eingesetzt werden mussten, wurde für weitere Atemschutzgeräteträger die Löscheinheit Volmarstein alarmiert. Ebenso die Kreisfeuerwehrzentrale EN. Zum Abschluss der Maßnahmen wurde der Firma auferlegt, die Akkus der ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen. Hierfür wurden die beiden eingesetzten Lüfter an der Einsatzstelle belassen. Weitere Maßnahmen waren nicht erforderlich und der Einsatz konnte nach guten sechs Stunden beendet werden.

Auch am Freitag wurden durch die Einsatzkräfte noch einige unter Wasser stehende Keller abgepumpt. Eine größere Baustelle gab es zudem noch im Wasserwerk Volmarstein. Hier waren die Kellerräume mit ca. 2.500 Kubikmeter Wasser vollgelaufen. Dieses wurde durch die Einsatzkräfte der Löscheinheiten Esborn und Volmarstein mittels zwei Tragkraftspritzen und zwei Fahrzeugpumpen aus dem Gebäude entfernt. Dieser Einsatz konnte nach guten neun Stunden beendet werden.

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Der Einsatzführungsdienst der Feuerwehr Wetter (Ruhr) wurde dann am Samstagmorgen zu einem verletzten Schwan in der Straße „Am Kaltenborn“ alarmiert. Bei Eintreffen der Feuerwehr konnte leider nur noch festgestellt werden, dass das Tier mittlerweile verstorben war. In Absprache mit dem Tierheim wurde das Tier aufgenommen und dort abgegeben. Weitere Maßnahmen waren nicht erforderlich und der Einsatz konnte nach guten zwei Stunden beendet werden.

Einen weiteren Einsatz für den Einsatzführungsdienst gab es am Samstagnachmittag. Aufgrund des Hochwassers war im Harkortsee, in Höhe des Minigolfplatzes, ein Ölfass angeschwemmt worden. Mit Unterstützung der Feuerwehr Herdecke wurde das Fass geborgen und für die Entsorgung mit zur Feuerwache genommen. Der Einsatz konnte ebenfalls nach guten zwei Stunden beendet werden.

Die Freiwillige Feuerwehr Wetter (Ruhr) möchte sich noch bei zahlreichen Geschäftsleuten und Privatpersonen herzlich bedanken, welche die Einsatzkräfte bei der kräftezehrenden Arbeit mit Sachspenden in Form von Getränken und Lebensmitteln, versorgt haben. „Da die Bevölkerung ja teilweise selbst massiv geschädigt worden war, ist dieses für uns keine Selbstverständlichkeit“, so ein Sprecher der Feuerwehr.

 

Foto: Feuerwehr

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