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Flüchtlinge sorgen für Extraschichten bei der Tafel

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Seitdem immer mehr Menschen als Asylbewerber nach Deutschland kommen, stehen Organisationen wie die Tafeln unter Druck. Immer mehr Menschen kommen zu den Ausgabestellen – die Möglichkeiten der gemeinnützigen Organisationen bleiben jedoch dieselben. So ist es in einigen Städten schon Realität, dass Sicherheitsdienste den Zustrom regeln müssen und Wartelisten darüber entscheiden, wer etwas bekommt. In Wetter ist noch alles unter Kontrolle, sagt Inge Holland, die Chefin des Vereins „Brotkorb“, der die Tafel an der Gartenstraße betreibt.

Innerhalb einer Woche hätte sich die Zahl der Besucher bei der Lebensmittelausgabe verdoppelt. Eine solche Entwicklung sei deshalb nicht lange tragbar, da die Zahl der Lebensmittel, die als Spende an den Verein gehen eben nicht mehr würden. So habe man in den ergangenen Wochen immer wieder Menschen abweisen müssen, weil man einfach „ausverkauft“ gewesen sei. Die Option, Lebensmittel einzukaufen, wie es inzwischen andere Tafeln tun, komme für den Wetterschen Verein nicht in Frage. Man habe dazu schlichtweg nicht die Mittel.

Am vergangenen Mittwoch gab es zu dem Thema einen kleinen „Tafel-Gipfel“ bei der Stadtverwaltung. Die Vereins-Chefin hatte um ein Gespräch mit den Verantwortlichen gebeten um herauszufinden, ob man zumindest Zahlen als Planungsgrundlage bekommen könnte. Während die Verwaltung bisher im Wesentlichen den Standpunkt vertrat, selbst nicht zu wissen was in welchem Umfang passiert, gab man sich beim jüngsten Gespräch zumindest kooperationsbereit. So soll der Informationsaustausch in Zukunft besser funktionieren und zusätzlich soll es ein besseres Briefing der Flüchtlinge geben. Das sei erforderlich, da viele der neuen Besucher der Tafel gar nicht wüssten, was es dort gebe, sagt Inge Holland. „Viele glauben, wir seien ein Supermarkt und rümpfen dann die Nase, wenn die angebotenen Lebensmittel am Ende der aufgedruckten Haltbarkeit sind.“

In den Nachbarstädten war es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder zu Problemen gekommen. So hatte es vor verschlossenen Türen Schlägereien und Polizeieinsätze gegeben. Diese Zwischenfälle hatten die Betreiber zur Einführung von Wartelisten und dem Einsatz von Sicherheitspersonal veranlasst. „Eine völlig undenkbare Situation für uns.“, so Inge Holland. „Wir haben kein Geld für Personal und keine Lust auf solchen Ärger. Wir machen das hier alle ehrenamtlich und mit dem Ziel, Menschen zu helfen, die wirklich nicht ohne unsere Unterstützung klarkommen.“ So sei eine professionelle Organisation auf allen Ebenen jetzt besonders wichtig.

Die engagierte 74-Jährige lässt den Reporter nicht gehen, ohne ihm noch schnell eine Botschaft mit auf den Weg zu geben: „Schreib’ aber auch, dass wir den Supermärkten, Bäckern und allen anderen Helfern wirklich dankbar sind. Ohne die würde das ja alles gar nicht gehen!“ Klar, das schreiben wir auch. 🙂

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Bild: Brotkorb-Chefin Inge Holland – im Bild mit zwei ehrenamtlichen Helfern